Futter und Pflege
Die sprichwörtliche Genügsamkeit der Kamele ist auch den Neuweltkameliden zu eigen.
Sie stellen keine besonders großen Ansprüche an Ihre Unterbringung.
Durch die Anpassung an das rauhe Klima in den Ursprungsländern kommen sie mit Wärme und Kälte gleichermaßen gut zurecht. Lediglich ein trockener und zugfreier Unterstand bzw Stall sind in unseren Breiten zwingend notwendig. So können Heu und Mineralien sauber und trocken angeboten werden und die Tiere können sich vor Sonne und Regen schützen.
Mit der erneuten Ausbreitung des Wolfes in Deutschland ist eine nächtliche Unterbringung im geschlossenen Stall zunehmend erforderlich.
Fütterung
Gras und Heu sowie Wasser bilden die Ernährungsgrundlage für Alpakas. Insgesamt fressen Alpakas ca. 5% ihres Körpergewichtes täglich, das entspricht einer Futteraufnahme von 2,5 bis 3,5 kg, je nach Größe und Gewicht eines Tieres. Da Alpakas eine große Menge an Rauhfutter benötigen, ist es wichtig auch im Sommer Heu zuzufüttern. Eine Zugabe von Vitamin- und Mineralfutter sollte erfolgen, da unsere Böden im Allgemeinen nicht ausreichend Mineralien zur Verfügung stellen. Auf Kraftfutter sollte gänzlich verzichtet werden oder ist oft nur im Einzelfall bei Zuchtstuten notwendig. Wenn Sie im Stall füttern, planen Sie 50 cm pro Tier ein, damit alle gleichzeitig und ohne Futterneid stressfrei fressen können.
Kontrolle der Zehennägel
Alle zwei Monate sollten die Zehennägel kontrolliert und bei Bedarf geschnitten oder korrigiert werden. Zum Schneiden der Nägel kann eine Rosenschere verwendet werden. Auf hartem Untergrund, wenn z.B. der Stall mit Steinen ausgelegt ist, laufen sich die Tiere die Nägel teilweise selbständig ab.
Zähne kürzen
Die Schneidezähne der Alpakas (sie besitzen nur unten Schneidezähne und haben oben eine Kauplatte) wachsen ein Leben lang. In der Regel nutzen sie sich von selbst ab, es kommt jedoch recht häufig vor, dass die Zähne über die Kauplatte hinaus wachsen, was man bei geschlossenem Gebiss feststellen kann. In diesem Fall müssen die Zähne gekürzt werden, da keine Abnutzung mehr erfolgt. Fragen Sie einen fachkundigen Tierarzt. Erfahrene Züchter und Scherer können diese Arbeit ,mit großer Vorsicht, auch selbst durchführen.
Geburt & Fohlenversorgung
Es sollte sichergestellt sein, dass bei hoch trächtigen Stuten eine engmaschige Beobachtung möglich ist, um Probleme während der Trächtigkeit und Geburt schnell zu erfassen. Vorzugsweise fohlen die Stuten am Vormittag bis zum frühen Nachmittag. Die Fohlen sollten innerhalb von zwei Stunden stehen und bald darauf anfangen am Euter der Stute zu saugen. Es ist für die Fohlen Überlebens wichtig, dass sie in den ersten Stunden die wertvolle Kolostralmilch, zu sich nehmen um mit Abwehrstoffen und Vitaminen versorgt zu sein, da das neugeborene Jungtier noch nicht über eine eigene Immunabwehr verfügt. Zudem sollte beobachtet werden ob das Fohlen das Darmpech, den ersten Kot, ausscheidet, geschieht dies nicht von alleine, kann mit einem Klistier für Säuglinge vorsichtig geholfen werden. Bei der Stute sollte ebenfalls innerhalb von zwei bis vier Stunden die Nachgeburt abgegangen sein. Ein zeitiges Trinken der Fohlen kann das begünstigen, da bei der Stute das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird.
Absetzen der Fohlen
Die Fohlen sollten nach heutigen Erfahrungen nicht zu früh von der Mutter abgesetzt und getrennt von ihnen auf eine eigene Weide gebracht werden. Da die sozialen Bindungen zwischen den Alpakas sehr ausgeprägt sind, kann ein zu frühes "Absetzen" zu Stress bedingten Krankheiten auf beiden Seiten führen. Bei Stuten, welche in einer guten gesundheitlichen Verfassung sind, können die Fohlen bis zu 9-11 Monaten bei den Müttern verbleiben. Bei Stuten, die nicht jedes Jahr gedeckt werden, ist ein Absetzen von Stutfohlen häufig gar nicht notwendig. Bei Hengstfohlen sollte man aus Sicherheitsgründen und je nach Entwicklungsstand des Jungtieres nicht zu lange warten und etwa mit einem Jahr absetzen.
Diese Angaben sind natürlich immer vom Ernährungszustand des Muttertieres abhängig und nur Empfehlungen.
Fehlprägung
Bei der Aufzucht von Hengsten gibt es etwas Wichtiges zu beachten: Der Kontakt zum Menschen muss in den ersten 10 Lebensmonaten unbedingt auf ein Minimum reduziert sein, da zu viel Kontakt zum Berserk-male-Syndrom, einer Fehlprägung, führen kann. Fehlgeprägte Junghengste sehen beim Erlangen der Geschlechtsreife den Menschen als Konkurrenten an, sie können und werden ihn angreifen (Kampf um Rangordnung).
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