Allgemein
Will man Alpakas als Rasse beschreiben, darf man das Ursprungstier, das Vicunja nicht außer Acht lassen. Das Vicunja ist als ausdauernder Langstreckentraber grazil und durchtrainiert. Bein- und Halslänge sind gleich, um einen ausballancierten Gang zu ermöglichen. Die Beine sind länger als der Brustkorb, was dem Körper im weitesten Sinne die Umrisse eines senkrecht stehenden Rechtecks verleiht. Die Kruppe ist schräg nach hinten abfallend, der Schwanzansatz eine Handbreit unterhalb der Rückenlinie. Die Halslänge entspricht ungefähr zweidrittel der Rückenlänge.
Auffällig ist, dass die ursprüngliche Rassebeschreibung von Dr. Julio Sumar und Maggie Krieger den Alpakakörper als quadratisch beschreiben. Der Rest stimmt mit der Rassebeschreibung überein.
Aus diesem Grund hat sich der AZVD bei der Zuchteignungsprüfung (ZEP) entschlossen beide Ausprägungen ohne Punktabzug als Standard anzusehen.
Nachstehende Beschreibung: Dieser Artikel ist urheberrechtlich geschützt. Die Veröffentlichung der Übersetzung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Maggie Krieger.
Allgemeine Erscheinung
Das ideale Alpaka hat ein quadratisches Erscheinungsbild mit vier starken Beinen. Es ist ein graziöses, wohl proportioniertes Tier, dessen Halslänge zwei Drittel der Rückenlänge entspricht und deren Beinlänge der Länge des Halses entsprechen. Es ist wohl bedeckt mit Fasern von Kopf bis zu den Zehenspitzen.
Höhe und Gewicht
Die Widerristhöhe des erwachsenen Alpakas beträgt nicht weniger als 80 cm und das Durchschnittsgewicht eines erwachsenen Alpakas liegt bei 60 kg.
Geringfügige Fehler
Geringere Größe mit weniger als 80 cm Widerristhöhe. Übergröße (größer 100 cm) mit Lamacharakteristiken.
Kopf
Der Kopf ist hübsch geformt von mittlerer Länge mit einer quadratischen Schnauze. Er trägt zwei aufrechte speerspitzenförmig geformte Ohren, zwischen denen sich ein voller Haarschopf (engl. "Bonnet" oder "Top Knot") befindet. Die Augen stehen leicht aus den Augenhöhlen hervor und sind groß und rund. Sie können verschiedene Schattierungen aufweisen, eingeschlossen schwarz (95% der Population), und der anderen akzeptierbaren Farbe, nämlich braun. Es gibt auch verschiedene Schattierungen von blauen Augen mit oder ohne farbigen Flecken. Die Kiefer passen gut aufeinander; die Schneidezähne des Unterkiefers treffen exakt auf die obere Dentalplatte. Die obere Lippe ist zentral geteilt und beweglich, um dem Tier mehr Geschicklichkeit zu geben diverse Pflanzenteile aufzunehmen. Die Nase hat zwei wohl definierte, auffallende Nüstern. Dunklere Pigmentierung der Haut um die Schnauze und die Augen wird bevorzugt, sie geben zusätzlichen Schutz vor ultravioletter Lichtstrahlung. Suri haben eher eine spitz zulaufende Schnauze. Sie haben ein volles Haarbüschel auf dem Kopf, welches typischerweise in einer Ponyfrisur über die Stirn fällt. Suriohren sind ca. 2 cm länger als Huacaya-Ohren.
Geringfügige Fehler
Einen geraden Rand des Ohres oder ein Bananenohren-Typ (zeigt Lamamerkmale). Nach vorne gerichtete Ohren. Römische Nase (Lama-Tendenz). Schmaler Kopf. Zugewachsener Kopf (wenn Faser die Sicht von Alpakas behindert). Mangel an Pigmentierung um die Lippen und um die Augen.
Bedeutende Fehler
Taubheit in blauäugigen Alpakas mit einem Mangel an Hautpigmentierung und weisser Faser. Verkümmerte Ohren ("Gopher Ears"). Überbiß und Unterbiß (4mm). Schiefes Gesicht ("Wry Face") mehr als 4°.
Körper
Der Hals eines Alpakas ist gerade und aufrecht und geht reibungslos in den Rücken über, der in der Regel sehr leicht gebogen ist im Huacaya. Der Schwanz des Alpakas liegt am Körper an, der Winkel, in dem er am Körper liegt, beträgt ca. 60 Grad. Dies gibt dem Schwanz beim Alpaka einen bemerkenswert niedrigeren Sitz als der des Lamas. Die Brust sollte eine gewisse Breite aufweisen, um für ausreichende Kapazitäten beim Luftaustausch zu sorgen.
Geringfügige Fehler
leichter Senkrücken, buckliger Rücken (convexe Anordnung der Wirbelsäule), U-förmiger Hals, unverhältnismäßige Länge des Halses (zu lang oder zu kurz).
Bedeutende Fehler
Leistenbruch, seitliche Wirbelsäulenverkrümmung, seitliche Verkrümmung des Halses
Beine
Die Beine werden unterstützt durch vier zweizehige Füße. Jeder Zeh weist einen langen Zehennagel auf. Die Beine sollten gerade sein, und die Gelenke sollten entlang einer (gedachten) lotrechten Senkschnur angeordnet sein (hinter der Hüfte und vor der Schulter). Das Schulterblatt ist durch Muskelgewebe mit dem Brustkorb verbunden, aber sollte sich frei bewegen, während das Tier geht. Eine ledrige gepolsterte Membran schützt den Fuß.
Geringfügige Fehler
Vorderbeine: leichte X-Beine, Kuhhässigkeit, angewinkelte Beine, abgesenkte Sprunggelenke,
Hinterbeine: leichte X-Beine, Sichelbeine, O-Beine, zu gestreckte Fesseln, abgesenkte Fesseln (Sprunglenke), schlecht gepflegte Zehennägel.
Bedeutende Fehler
Starke Deformationen der Beinstellungen. Deplazierte Kniescheiben (Patella Luxation)
Gang
Eine freie gleitende Bewegung im Schritt ist charakteristisch für das Alpaka. Sein normaler langsamer Gang ist ein stabiler 4-Punkt-Schritt, wo jeder Fuß individuell bewegt und gesetzt wird. Bei einer höheren Geschwindigkeit hat das Alpaka einen Passgang, welcher ein 2-Punkt Passgang ist, wo die beiden Beine einer Körperseite zusammen bewegt werden.
Geringfügige Fehler
Gelenke, welche in ihrer Anordnung seitlich oder mittig von der gedachten lotrechten Senkschnur abweichen. Gänge, welche mit der Deformation von Gliedmaßen assoziiert sind, wie "Winging", "Arching" (in Bögen laufen), "Rope Walking" (Seillaufen, jeder Fuß wird auf eine Linie gesetzt), "Throwing out" der Vorderbeine (kommt vor bei Rotation der Gelenke der Vorderbeine).
Bedeutende Fehler
Exzessive Deformation der Gliedmaßen, welche sehr abnormale Bewegungen hervorrufen. Deplazierte Kniescheiben, welche abnormalen Schritt der Hinterbeine bewirken.
Weibliche Genitalien
Die Genitalien des weiblichen Alpakas liegen im Körper geschützt und sind daher nicht von außen sichtbar. Die Vaginalöffnung sollte durch den Schwanz wohl bedeckt sein, sollte nicht zu klein sein und sollte in einem vertikalen eher als in einem horizontalen Niveau liegen.
Bedeutende Fehler
Zu kleine Scheidenöffnung. Zwitter. Das Fehlen eines jeden Teiles des Fortpflanzungsapparates. Horizontal gelegene Scheidenöffnung. Umgekippte Klitoris.
Männliche Genitalien
Der sichtbarste Teil des männlichen Geschlechtsorgane sind die Hoden, welche sich unter dem Schwanz befinden, welcher sie bedeckt. Der Hodensack ist relativ klein und enthält die Hoden, welche gleich groß sind. Der Penis ist ebenfalls ein externes Organ, welches sich unter dem Bauch zwischen den Hinterbeinen befindet. Die normale Größe von voll entwickelten Hoden beträgt 4 cm in der Länge und 2,5 cm in der Breite (erwachsener Alpakahengst).
Bedeutende Fehler
Zwitter.
Kryptorchismus (einer oder beide Hoden sind nicht vollständig in den Hodensack abgestiegen).
"Ectopic" Hoden (diese Hoden befinden sich außerhalb der Bauchhöhle unter der Haut, manchmal wandert ein Hoden das Bein hinunter).
Zu harte oder zu weiche Konsistenz der Hoden.
Hoden mit Zysten.
Ein- oder beidseitige Hypoplasia der Hoden (Einer oder beide Hoden sind von abnormer Größe für das entsprechende Alter des Hengstes).
Bewertung
Die Zuchteignungsprüfung bezieht sich in vielen Fällen auf diese Beschreibung, jedoch wurden den einzelnen Abweichungen konkrete Punktabzüge zugeordnet, die der Schwere der Abweichung entsprechen. So wird dem Tier zunächst die volle Punktzahl unterstellt. Wird eine Abweichung von der Norm festgestellt, so gilt:
- leichte Abweichung gibt in der Regel 6 Punkte Abzug
- eine moderate Abweichung gibt in der Regel 12 Punkte Abzug (also zwei leichte entsprechen in der Gewichtung einer moderaten Abweichung)
- eine starke Abweichung gibt in der Regel 20 Punkte Abzug (also zwei moderate entsprechen in der Gewichtung einer schweren Abweichung)
- bei einem schweren Fehler und 42 Punkten Abzug gilt ein Alpaka als züchterisch nicht einsetzbar und somit disqualifiziert (Kategorie C)
weitere Informationen können Sie dem ZEP Bewertungsbogen entnehmen.
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